Island ist sehr beeindruckend aber
auch enorm teuer. Wenn man etwas von dem Land sehen will (ohne
zu erfrieren), dann muss man Island zwischen Juni und August
besuchen. Auch dann ist es noch kalt genug, aber dafür
bleibt es sehr lange hell. Abends um 11 Uhr kann man noch
draußen stehen, und den goldenen Sonnenuntergang
beobachten (dick eingepackt natürlich). In den
Wintermonaten herrscht fast nur Dunkelheit.
Ohne Geländewagen kann, darf und sollte man einige
Straßen nicht befahren. Aber auch auf den "normalen"
Straßen ist das Fahren nicht immer einfach. Selbst die
Ringstraße, die einmal um die Insel führt, ist
streckenweise nur sehr langsam und schwierig zu befahren. Aber
die Fahrt lohnt sich. Auf der nördlichen Seite Islands
findet man vermutlich die größten
Touristenattraktionen. Angefangen von dem Geysir, der allen
anderen Geysiren ihren Namen gegeben hat und der eine
Wasserfontäne von 80 Metern ausgespuckt hat - der aber
jetzt kaum noch ausbricht. Dafür findet man direkt daneben
den Geysir Strokkur (wörtlich: Butterfaß), der alle 15 Minuten
immerhin 20 bis 30 Meter kochendheißes Wasser in die
Höhe schleudert. Dann gibt es noch die Blaue Lagune, wo man
in 30 - 40 ° warmem Wasser planschen oder sich mit blauem
Schlamm einschmieren kann. Bei diesen Attraktionen trifft man
noch viele Menschen, aber wenn man sich auf den Weg in den
Norden Islands macht, ist man oft stundenlang allein unterwegs,
ohne einen Menschen, ein Auto oder ein Haus zu sehen. Die
Einsamkeit, die Ruhe und die Schönheit der Natur sind
überhaupt das Beeindruckendste an Island. Und
natürlich auch die Tierwelt: Papageientaucher an den
Klippen sowie Wale und Delphine auf dem Meer.
Auf dem Weg durch meilenweite, zerklüftete Lavalandschaften
und vorbei an sprudelnden Wasserfällen, von denen einer
schöner ist als der andere (und so klares, blaues Wasser
wie in Island haben wir bisher noch nie gesehen), kommt man auch
an schwefeligen Mondlandschaften vorbei. Der Boden ist sandgelb
mit grünen, blauen und weißen Ablagerungen, und aus
Rissen in der dünnen Erdkruste steigt heißer,
stinkender Qualm. Die Nase meutert wegen dem Gestank, aber die
Augen können sich an dem Anblick nicht satt sehen.
Wieder im Süden der Insel angekommen, trifft man auf den
größten Gletscher Europas, den Vatnajökull. Dort
ist es nicht kälter als in anderen Teilen der Insel. Man
kann stundenlang an einem Eissee stehen und beobachten, wie die
riesigen Eisbrocken langsam schmelzen und aufs Meer raustreiben.
Bei all der Schönheit und der spannenden Entdeckungen hat
Island auch Nachteile. Einer davon sind die Kosten: z.B.
für ein Bier bezahlt man in der Kneipe 15,- DM. Und in
normalen Geschäften kann man gar keinen Alkohol kaufen. Ein
anderes Problem für Leute, die zelten wollen, ist das
unberechenbare Wetter. Und nicht zuletzt die isländische
Sprache: Sie hat mit nichts Ähnlichkeit, was man jemals
gelernt hat. Und geschrieben sieht sie aus, als hätte
jemand ein Scrabble-Spiel fallen gelassen. Aber trotzdem, die
Reise lohnt sich. Man sollte sich nur gut vorbereiten, die Route
planen, mit mehr Ausgaben rechnen als geplant und vor allem:
sehr viele Filme einpacken.